Jasmin Kremer aus Ispringen machte sich mit ihrem Unternehmen „Flowaloha“ zum Vertrieb von Meditationsprodukten selbstständig. Foto: Harald Bott
von Harald Bott 05. Okt. 2024 | 15:15 Uhr 2 Minuten 

Meditation verändert Leben

Nach Insolvenz ihres Arbeitgebers: Ispringerin verwirklicht mit „Flowaloha“ Traum von Selbstständigkeit 

Jasmin Kremer machte aus der Not eine Tugend. Nach der Insolvenz ihres Arbeitgebers suchte sie nicht einfach eine neue Stelle, sondern gründete ein Unternehmen.  

Den Wunsch, sich selbstständig zu machen, hegte Jasmin Kremer bereits seit Langem. Aber es brauchte die Insolvenz ihres Arbeitgebers, damit sie ihre Träume tatsächlich verwirklichte. 

Insgesamt sechs Jahre lang war sie beim ehemaligen Pforzheimer Versandhaus Klingel beschäftigt, das die insolvente K-Mail Order GmbH&Co.KG betrieben hat. Inzwischen wurde der Markenname „Klingel“ von der Bruno Bader GmbH + Co. KG übernommen. 

Unter anderem war Kremer beim Versandhandelsriesen für den Aufbau einer E-Commerce-Plattform und der Kreation einer Marke zuständig. Außerdem sammelte sie Erfahrungen im Produktmanagement, dem Einkauf und der Zusammenstellung von Kollektionen. Sie habe sich bei dem Unternehmen sehr wohlgefühlt und es bedauert, als es am Ende doch seine Türen schließen musste, sagte Kremer. 

Ispringerin nach Aus des Versandhandelsriesen plötzlich arbeitslos 

Vor ihrer Berufstätigkeit absolvierte sie drei Jahre lang eine Ausbildung zur Modedesignerin an der Akademie für Kommunikation in Pforzheim, eine Ausbildung, die auch eine Schneiderlehre und das Arbeiten mit digitalen Programmen umfasste. Jetzt fand sie sich plötzlich in der Arbeitslosigkeit wieder. 

Wie kann ich meine bisherigen Erfahrungen künftig am besten einsetzen, fragte sich die heute 32 Jahre alte Frau aus Ispringen? Eine neue Stelle suchen? Sie erinnerte sich an ihre Pubertät, die für sie eine Krise darstellte. „Ich dachte damals sehr negativ über mich und eigentlich die ganze Welt“, erzählt Kremer. 

Über ein Jahr lang meditierte ich jeden Abend in meinem Kinderzimmer. 

Jasmin Kremer Unternehmerin 

Da stieß sie auf einen Film über „positives Denken“ und welch positiven Einfluss Meditation auf die psychische und physische Befindlichkeit haben kann. „Über ein Jahr lang meditierte ich jeden Abend in meinem Kinderzimmer“, erzählt Kremer. Die Übungen änderten nicht nur ihre Einstellung gegenüber sich selbst, ihrem Leben und ihrer Mitwelt. Sie gaben ihr auch die Sicherheit, mögliche künftige Krisen bewältigen zu können. 

Nach der Insolvenz von K-Mail Order GmbH & Co. KG und dem Verlust ihres Arbeitsplatzes fand sie sich plötzlich in einer solchen Krisensituation. Was lag da näher, als endlich ihren Wunsch nach einer selbstständigen Tätigkeit zu erfüllen? Sie erstellte mithilfe der Industrie- und Handelskammer einen 70 Seiten umfassenden Geschäftsplan. Damit begann sie, die Banken abzuklappern. 

Erfolgreich war sie bei der Sparkasse, die ihr das notwendige Startkapital zur Verfügung stellte. „Dort hat einfach die Chemie gestimmt“, sagt Kremer. Dennoch: Mehrere Termine hat es gebracht, bis die Modalitäten festgezurrt waren. Jedenfalls waren nun die Voraussetzungen gegeben, den Geschäftsplan ihres Unternehmens „Flowaloha“ in die Tat umzusetzen. Dieses vertreibt Produkte zur gesundheitsfördernden Meditation. 

Meditations-Produkte: Das Sortiment besteht derzeit noch aus drei Produkten 

Insgesamt besteht das Sortiment derzeit aus drei Produkten, einer Yoga-Matte, einem medizinischen Kissen und einem Yoga-Block. Für die beiden erst genannten steht ergänzend ein Kurs zur Verfügung, um die richtige Anwendung kennenzulernen. „Alle Produkte werden aus den Naturmaterialien Kork und Baumwolle hergestellt und werden ausschließlich online vertrieben“, erläutert Kremer. Auch die Kurse finden über das Netz statt. 

In diesem Monat soll es richtig losgehen. Dann sollen insgesamt zehn Videos mit einer Dauer von rund 15 Minuten fertig und online verfügbar sein. „Die Videos werden derzeit gedreht“, sagt Kremer. Sie werden dann als Werbebotschaften in den Sozialen Medien zu finden sein. 

Für die Zukunft hat Kremer jedenfalls große Pläne. Sie will daran arbeiten, dass ihr Gesicht für ihre Marke steht und damit auch den sogenannten USP-Status erreichen (Unique Selling Proposition), also ein Alleinstellungsmerkmal. 

Erfolgreich beim Gründerpreis Baden-Württemberg 

Einen Erfolg kann sie jedenfalls bereits verbuchen. Beim Gründerpreis Baden-Württemberg 2024 der Sparkassen-Finanzgruppe belegte sie mit einem Preisgeld von 1.000 Euro den fünften Platz. 

Und wofür steht, oder was bedeutet eigentlich der Firmenname „Flowaloha“? Der Name, so Kremer, setzt sich zusammen aus dem englischen „flow“ und dem hawaiianischen „aloha“. Flow stehe für ein Gefühl von Leichtigkeit und Glück, aber auch für Produktivität. „Aloha“ sei ein Gruß aus dem Hawaiianischen, aber auch ein Ausdruck von Liebe. Wortwörtlich übersetzt, so Kremer, bedeute der Name also so viel wie fließende Liebe. 

Hier kommst Du zum Artikel.

Quelle: Badische Neueste Nachrichten (BNN) | bnn.de