Bericht der PZ-news über FLOWALOHA
Überreichen Jasmin Patricia Kremer (Zweite von rechts) den Gründerpreis: Sparkassenpräsident Matthias Neth, Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) undKerstin Gatzlaff, Vorstandsmitglied der Sparkasse Pforzheim Calw. Foto: Wolfgang List
Meditierend zur Selbstständigkeit: Ispringerin Jasmin Patricia Kremer erhält Gründerpreis
von Katharina Lindt
Ispringen. Wenn der Alltag stressig wird, hilft ihr Meditieren – und seit Juli sogar, selbstständig zu sein: Jasmin Patricia Kremer aus Ispringen wagte mit ihrem Start-up „Flowaloha“ den Schritt in die Vollselbstständigkeit. Mit ihrem Unternehmen möchte sie Yogamatten und Meditationskissen aus nachhaltigen Naturmaterialien wie Kork, Nutzhanf und Baumwolle verkaufen – und Online-Kurse anbieten.
„Die Idee dazu hatte ich schon lange“, sagt die 32-Jährige. Mit 13 habe sie das Meditieren für sich entdeckt. Später machte sie sogar eine Ausbildung zur Meditationslehrerin. Der Gedanke, sich selbstständig zu machen, um Menschen zu helfen, ihre innere Ruhe zu finden, kam ihr im Job. Damals arbeitete sie im Online-Marketing bei der heute aufgelösten Klingel-Gruppe. Zunächst wollte sie im Nebenerwerb gründen – doch dann kam alles anders.
Das Pforzheimer Versandhaus meldete im Mai 2023 Insolvenz an. Bereits ein paar Monate vorher begann Kremer ein Gründungsseminar der IHK zu absolvieren. Als das Coaching im Juli zu Ende ging, wurde im August das Aus der Klingel-Gruppe bekannt gegeben. „Dann dachte ich: Jetzt gehe ich All-in“, so Kremer. Sie gab also alles, um mit ihrer Idee Gründerin im Hauptgewerbe zu werden.
Will Yoga, Meditieren und nachhaltige Produkte zugänglich machen: Jasmin Patricia Kremer, Gründerin von „Flowaloha“ (Mitte) aus Ispringen.
Julia Loeffler Fotografie
Rückblickend betrachtet, sieht sie die Klingel-Pleite sogar als „Glücksfall“ – „so traurig es auch ist“, sagt sie. Denn in Vollzeit zu gründen, hätte auch Vorteile. Sie könne sich mehr auf den Ausbau des Online-Shops, Lieferantensuche und ihre Yogalehrerin-Ausbildung konzentrieren. Das wäre neben einer 40-Stunden-Woche nicht einfach gewesen, sagt sie.
Rückhalt und Zuspruch erfährt sie von Familie und Freunden, denn aktuell stemmt sie alles alleine. Ihr Bruder helfe etwa bei der Produktion der Videos. Passend zu den Produkten soll es nämlich Yoga- oder Meditationskurse geben. Sie versteht ihren Webauftritt als Plattform, in der es um inneren Frieden und Liebe geht. Denn genau dafür stehe das englisch-hawaiianische Wortspiel ihres Start-ups: fließende Liebe.
Bis jetzt scheint sie den richtigen Riecher zu haben: Die Ispringerin wurde kürzlich mit dem Gründerpreis Baden-Württemberg der Sparkassen-Finanzgruppe ausgezeichnet. Ihre Bankberaterin der Sparkasse Pforzheim Calw habe sie für den Preis vorgeschlagen. Denn die 50 Sparkassen im Land waren im Vorfeld aufgerufen, Existenzgründungen mit überzeugenden Businessplänen zu nominieren. Eine Expertenjury wählte aus den Einsendungen die fünf überzeugendsten Geschäftsideen aus – Kremer belegte den fünften Platz und erhielt ein Preisgeld von 1000 Euro.
Wie es für sie nun weiter geht? „Erste Verkäufe generieren“, sagt Kremer. Das sei ihre Priorität. Und die Kunden tun dabei sogar etwas Gutes: Laut der Gründerin wird mit einem Euro pro Bestellung ein Kilo Plastik aus den Flüssen geholt. Sie kooperiere dabei mit dem Start-up Everwave, das Meere und Flüsse schützen möchte. Im nächsten Schritt will sie eine nachhaltige Produktionslinie in Kroatien aufbauen.
„Aber das ist noch Zukunftsmusik“, sagt Kremer.
Das Wissen dafür bringt sie mit. Sie absolvierte bei der Klingel-Gruppe ein duales Studium der Textilbetriebswirtschaft.
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