Mein Weg der Trauer - 10 Dinge die Dir helfen können

Inhaltsverzeichnis
Meine Geschichte: Der Weg durch meine Trauer
Ich träumte – und begann zu verstehen
Ich träumte in der Nacht davor, dass ich einen Vortrag vor einer Kamera halten sollte. Mein Freund war da, eine Freundin auch, und ganz viele leere Stühle. Ich war nervös, völlig unvorbereitet, und ich hatte Angst. Ich fühlte mich überfordert.
Dann kam sie. Ganz plötzlich. Meine Oma. Sie saß auf einer Decke – vielleicht war es auch eine Yogamatte – ganz ruhig, ganz bei sich. Sie trug ein langes Sommerkleid, das im Wind wehte, und sie strahlte eine so tiefe Leichtigkeit aus, wie ich sie in dieser Zeit selbst nicht mehr gespürt hatte. Sie konnte nicht mit mir sprechen, aber ich sah sie an. Und ich wusste: Alles an ihr sagte „Es ist gut.“ Sie wirkte so zufrieden, so vollkommen im Reinen mit sich und der Welt. Und sie saß vor der Kamera. Als wollte sie sagen: Du darfst vertrauen. Du darfst Dich zeigen. Es ist Dein Weg.
Ich glaube heute, dass sie mir in diesem Traum ihr Einverständnis gegeben hat. Eine Art leises, inneres „Go“ für meine Selbstständigkeit. Und dass sie mir sagen wollte: „Ja, es ist der richtige Weg. Geh ihn. Aber geh ihn in Leichtigkeit.“ Und das hat sich auch so angefühlt – richtig. Nur konnte ich es damals noch nicht wirklich greifen.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war draußen alles vereist. Es war der kälteste Tag des Winters. Ich wollte ins Tennis – Mein Schlüssel war nicht auffindbar und der meines Freundes auch nicht. Mein Auto war komplett vereist. Sogar von innen. Alles schien stillzustehen. Als würde das Leben mir sagen: Bleib.
Und dann kam der Anruf. Es gehe Oma nicht gut. Sie habe Blut gespuckt. Ich wusste: Jetzt passiert es. Innerlich war ich schon mitten in diesem Moment gewesen. Innerlich hatte ich mich vorbereitet, ohne es wirklich zu wissen.
Als wir bei ihr ankamen, war sie noch da – wach, ansprechbar. Aber es war nicht mehr die gleiche Energie, sie konnte nicht sprechen. Da war ein Frieden in ihrem Blick, ein Blick, den ich nie vergessen werde. Es war, als würde sie mich ansehen wie ein Baby, das zum ersten Mal entdeckt wird – mit all der Liebe, die sie für mich hatte. Ich fühlte mich gesehen. Gesehen auf eine Weise, wie ich es nur von ihr kannte.
Ein paar Monate vorher war ich bei einer Massage gewesen, die von einem Ehepaar durchgeführt wurde. Der Mann war Hauptberuflich Bestatter. Allein das fand ich irgendwie seltsam. Aber gleichzeitig hatte ich ein Gefühl von: Ich soll genau hier sein. Er sprach viel mit mir, er drehte ein Pendel über mein Wurzelchakra und sagte am Ende zwei Sätze, die ich mir merken sollte: „Du bist beschützt. Du bist in Harmonie.“ In dem Moment wusste ich noch nicht, wie wichtig diese Sätze für das werden würden, was kommen sollte.
2023 war ein Jahr, in dem sich mein inneres Gleichgewicht schon langsam verschob. Ich verlor Gewicht. Mein Selbstwertgefühl wurde schwächer. Ich spürte, dass sich etwas anbahnte. Es war, als hätte meine Seele schon gewusst, dass bald etwas Entscheidendes geschehen würde. Und als Oma ging, war es, als wäre der Schutz, den sie durch ihr tägliches Gebet, ihre Liebe, ihre Stille über die Familie gelegt hatte, plötzlich weg. Und das Familiensystem begann zu kippen.
Ich stand mitten in meinem Neuanfang. Selbstständigkeit. Hausbau. Mein alter Job war weg. Mein innerer Halt auch. Und dann kam dieser Schmerz, der alles überschattete. Ich konnte mich nicht freuen, nicht richtig essen, nicht weinen. Selbst auf der Beerdigung war ich wie eingefroren. Ich funktionierte. Ich glaubte, ich müsste es aushalten.
Ich redete schlecht mit mir. War streng, fordernd, hart. Obwohl ich doch gerade erst anfing, meine ersten Schritte zu gehen – tat ich so, als müsste ich schon rennen. Ich habe das gespürt. Ich habe es sogar ausgesprochen. Und trotzdem konnte ich es nicht ändern. Noch nicht.
Ich habe versucht, mir Hilfe zu holen. Habe mit Heilpraktikerinnen gesprochen, mit einer Psychologin. Ich hatte meine Lebensfreude verloren. Meine Leichtigkeit. Und damit auch ein Stück von mir.
Aber ich habe nicht aufgegeben. Ich habe geschrieben, meditiert, Yoga gemacht. Ich habe den Kurs zur inneren Ruhe konzipiert – auch für mich. Ich habe Videos geplant – nicht sofort aufgenommen, aber geplant. Und heute weiß ich: Meine Oma hat mir den Weg gezeigt. Schon damals, in diesem Traum. Sie hat mir gesagt: Du darfst Deine Stimme zeigen. Du darfst Dich zeigen. Und Du darfst es leicht machen. Aber ich war noch nicht bereit. Ich brauchte das Trauerjahr. Ich musste still werden. Ich musste leer sein, um wieder gefüllt zu werden. Mit Licht. Mit Wahrheit. Mit Mut.
An Tagen die sehr schwer sind, erinnere ich mich an die unglaubliche Liebe meiner Oma, an ihre unglaubliche mentale Stärke und ihren Glauben.
Sie hat mir am Ende noch mitgeben, das eigentlich alles Egal ist nur die Liebe zählt.
💛 10 Dinge, die Dir bei Trauer helfen können
Weil Trauer nicht weggemacht werden will – sondern gesehen, gefühlt und gehalten.
1. Erlaube Dir, nichts zu „müssen“.
Du musst nicht funktionieren. Nicht sofort weiterleben. Nicht „drüber hinwegkommen“. Du darfst traurig sein und es auch anderen zeigen. Und Du darfst dabei geliebt sein.
2. Schaffe einen heiligen Platz.
Stelle ein Bild der verstorbenen Person auf, zünde eine Kerze an, räuchere (z. B. mit Lavendel) – und mache Dir bewusst: Diese Verbindung bleibt bestehen. Wenn Du das kannst, schau Dir Bilder und Videos an. Alles kann, nichts Muss.
3. Sprich mit der verstorbenen Person.
Ob laut, in Gedanken oder schriftlich: Teile, was Du fühlst. Was Du vermisst. Was Du bereust. Und für was Du dankbar bist. Sie hört Dich.
4. Achte auf Zeichen.
Herzformen, Lichter, Träume, Lieder – das Universum (und die Seele der Verstorbenen) sprechen oft in Symbolen. Öffne Dich dafür. Meine Oma kam ein paar Mal in meinen Träumen vor und machte mir klar ich solle mehr auf mein Bauchgefühl und meine Intuition hören.
5. Führe ein Trauertagebuch.
Schreibe Deine Gedanken nieder. Ohne Struktur. Ohne Druck. Einfach so, wie sie fließen. Das kann heilsam und befreiend sein.
6. Finde Halt in Wiederholungen.
Rituale wie eine Abendkerze, ein Spaziergang an „ihrem“ Ort, ein Lieblingslied: Wiederholung schafft Sicherheit und liebevolle Verbundenheit.
7. Lass Dich von der Natur halten.
Bäume, Wasser, Erde und Licht haben eine eigene Kraft. Lege Dich auf die Wiese. Umarme einen Baum. Lass Wind durch Dein Haar streichen. Natur heilt, ohne etwas zu verlangen.
8. Bewege Deinen Körper liebevoll.
Sanftes Yoga, Tanzen, Gehen, Dehnen – all das kann Trauer, die im Körper festsitzt, wieder in Fluss bringen. Besonders hilfreich: Herzöffner, Rückbeugen, Bodenkontakt.
9. Rede mit Menschen, die Dich wirklich verstehen.
Ob Freundin, Therapeutin oder spirituelle Begleitung – Du musst nicht allein durch den Schmerz gehen. Es gibt Seelen, die Dich halten können. Ich analysiere z.B.: meine Träume oft mit einer KI, da ich noch nicht so gut im Interpretieren bin.
10. Vertraue darauf: Du wirst nicht immer so fühlen.
Auch wenn es sich heute nicht so anfühlt: Es wird leichter. Anders. Weiter. Und die Liebe bleibt – in Dir, um Dich, durch Dich. Vertraue, alles soll so sein wie es ist. Es gibt keine Zufälle.
Deine Jasmin Patricia